Warum höhere Mieten Wohnimmobilien für Anleger noch interessanter machen

Steigende Mieten gelten oft als Belastung für Haushalte, doch für Kapitalanlegerinnen und Anleger eröffnen sie wichtige Chancen. Wer den Wohnungsmarkt mit klarem Blick analysiert, versteht, warum höhere Mieten nicht nur laufende Erträge sichern, sondern auch den Wert von Immobilien nachhaltig stützen können.

Von Christian Paschertz, Geschäftsführer der Paschertz Unternehmensgruppe

In vielen Städten Deutschlands zeigt sich ein vertrautes, aber diesmal verschärftes Bild: Mietwohnungen werden knapper, die Preise steigen spürbar, und zugleich suchen Investoren nach stabilen Anlageformen in unruhigen Zeiten. Während sich Mieterinnen und Mieter mit steigenden Wohnkosten arrangieren müssen, ergeben sich für Eigentümer und solche, die es werden wollen, neue wirtschaftliche Spielräume. Der Trend zu höheren Mieten wirkt dabei wie ein Schutzschild gegen Inflation und eröffnet die Chance, laufende Erträge zu sichern und Immobilienwerte langfristig zu stabilisieren.

Ein Markt im Spannungsfeld von Nachfrage und Neubaukrise

Der Wohnungsmarkt in Deutschland ist seit Jahren durch eine Kombination aus Bevölkerungszuwachs, eingeschränktem Neubau und steigenden Baukosten geprägt. Besonders in Ballungsräumen zieht die Nachfrage das Mietniveau kontinuierlich nach oben. Daten des Instituts der deutschen Wirtschaft belegen, dass vielerorts zweistellige Steigerungsraten innerhalb kurzer Zeit keine Ausnahme mehr sind. In Großstädten wie Berlin oder München liegt die Durchschnittsmiete inzwischen weit über den Werten vieler anderer europäischer Metropolen – und dennoch bleibt der Zuzug ungebrochen.

Neben dem demografischen Druck hemmen langwierige Genehmigungsverfahren und hohe Zinsen den Neubau. Viele Projektentwickler verschieben geplante Vorhaben oder stellen sie ganz ein, was die Angebotsknappheit weiter verschärft. Gleichzeitig fallen regulatorische Instrumente wie der Mietendeckel, die in der Vergangenheit Preisdynamiken bremsten, weg oder verlieren an Wirkung. Die Folge: Die Miete wird zunehmend zum Spiegel knapper Flächen und gestiegener Baukosten – eine Entwicklung, die sich nicht über Nacht umkehren lässt.

Regelmäßige Einnahmen und realer Werterhalt

Für private wie institutionelle Anleger bedeutet dieser Trend mehr als nur die Aussicht auf höhere Monatsmieten. Insbesondere in Zeiten hoher Inflation erweist sich das Wohnimmobiliensegment als stabiler Sachwert, der laufende Einkünfte mit langfristigem Kapitalzuwachs verbindet. Neuvermietungen bieten Spielraum, Mieten dem Marktgeschehen anzupassen und so Erträge an veränderte Rahmenbedingungen zu koppeln. Darüber hinaus schützen indexbasierte Mietmodelle vor realem Wertverlust, weil sie die Inflation automatisch berücksichtigen. Auch der Blick auf den Verkehrswert zeigt: Höhere Mieten erhöhen tendenziell die Bewertung einer Immobilie, gerade in Lagen, in denen Nachverdichtung oder Neubau kaum möglich sind. Wer gezielt in wachstumsstarke Städte mit verlässlicher Nachfrage investiert, kann über viele Jahre von einer gesunden Mischung aus Mieteinnahmen und Wertsteigerung profitieren.

Standort bleibt entscheidend

Trotz aller Marktdynamik: Nicht jeder Standort verspricht die gleiche Stabilität. Entscheidend sind Bevölkerungsentwicklung, Arbeitsmarkt, Infrastruktur und das Image der Region. Die besten Chancen eröffnen sich dort, wo wirtschaftliche Stärke auf eine wachsende Zahl von Haushalten trifft – und gleichzeitig die Fläche begrenzt ist. So entsteht ein stabiler Nachfrageüberhang, der nicht nur die Miete stützt, sondern auch Leerstand unwahrscheinlich macht. Viele Investoren nutzen Fremdkapital, um ihre Rendite zu steigern. Auch wenn die Zinsen in den letzten Jahren spürbar gestiegen sind, bleibt der Hebeleffekt attraktiv, solange Mieteinnahmen die Finanzierungskosten decken und darüber hinaus laufende Gewinne ermöglichen. Steuerlich begünstigte Abschreibungen und Betriebskostenabzüge tragen zusätzlich dazu bei, dass Wohnimmobilien gegenüber anderen Anlageformen oft die Nase vorn haben.

Fazit: Chancen nutzen, mit Weitblick planen

Zwar greifen Mietpreisbremsen mancherorts ein und können kurzfristig die Erhöhungsspielräume begrenzen. Doch die strukturelle Schieflage zwischen Angebot und Bedarf ist damit nicht gelöst. Selbst ambitionierte Neubauprogramme werden nicht ausreichen, um die Lücke kurzfristig zu schließen. In der Praxis sichern Mietwohnungen so auch künftig stabile Einnahmen und machen Wohnimmobilien zu einem Baustein, der vielen Portfolios Kontinuität verleiht – selbst in Phasen, in denen andere Anlageklassen starken Ausschlägen unterliegen.

Steigende Mieten sind für Mieterinnen und Mieter eine Belastung, für Anlegerinnen und Anleger jedoch eine wirtschaftliche Chance. Sie stärken die Einnahmeseite, stützen die Substanzwerte und bieten Schutz vor den Unwägbarkeiten einer volatilen Weltwirtschaft. Wer regional klug auswählt, solide finanziert und auf nachhaltige Nachfrage setzt, wird mit Wohnimmobilien auch in den kommenden Jahren eine der stabilsten Formen der Vermögenssicherung und Einkommensgenerierung nutzen können.

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